„Seele unserer Stadt“
„Seele unserer Stadt“ – Büros zeigen finale Entwürfe zur Zukunft des Schlossbergs in Pforzheim.
Die drei am Werkstattverfahren Schlossberg beteiligten Planungsbüros haben in einer öffentlichen Veranstaltung im CCP in Pforzheim ihre finalen Entwürfe vorgelegt.
03. März 2023 | 16:35 Uhr 2 Minuten 03. März 2023 von Jürgen Peche
Drei große Werkstatttreffen gingen voraus, bei denen interessierte Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Wünsche einbringen konnten. Mit dem nun präsentierten Ergebnis war das federführende Planungsamt mit Reinhard Maier und Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) sehr zufrieden.
Das Ergebnis des ersten Werkstattverfahrens der Stadt hat sich laut Maier gelohnt. „Alle haben viel Herzblut hineingesteckt, besonders aber die Bevölkerung, die sich in den Diskussionsprozess eingebracht hat“, sagte Maier beim Resümee. Bürgermeisterin Schüssler ergänzte: „Es war ein wichtiger, spannender und transparenter Prozess, der nun als Baustein einer neuen Planungskultur in Pforzheim gelten kann“.
Der Schlossberg kann die Seele unserer Stadt sein, wenn wir es gut hinbekommen.Sibylle Schüssler, Baubürgermeisterin
Das gute Ergebnis werde dem Schlossberg als besonderem Ort der Stadt gerecht. „Der Schlossberg kann die Seele unserer Stadt sein, wenn wir es gut hinbekommen“, prophezeite die Bürgermeisterin. Mit der großen, komplexen Beteiligung der Bevölkerung habe die Stadt einen großen Schatz bekommen.
Pforzheimer Oberbürgermeister möchte Schlossberg mit Grün, Wohnen und Freiflächen
Eingangs begrüßte OB Peter Boch (CDU) die rund 100 Gäste im kleinen Saal des CCP und stellte kurz die Zielsetzung vor: Es gehe um die Entwicklung des Schlossbergareals mit Grün, Wohnen und Freiflächen.
Die Antworten der drei Stadtplaner darauf waren unterschiedlich. Vor allem die lebendige Diskussion mit den ortskundigen Bürgern habe beim Planungsprozess sehr geholfen, bestätigten alle. Der Prozess geht weiter mit dem Treffen eines Fachgremiums, dass die Entwürfe bewertet und schließlich dem Gemeinderat zur Entscheidung vorlegt.
STUDIO-MRA mit DS A+S will Schlosskirche vernetzen
Das STUDIO-MRA mit DS A+S legt in seinem Entwurf „Mittendrin – Leben am Schlossberg“ wert auf die Vernetzung des historischen Nukleus Schlosskirche mit der umliegenden Stadt über diverse Freiraumsequenzen. Neue Rad- und Fußwege zählen dazu, wie eine Kulturmeile. Das Entree vom Hauptbahnhof her wird aufwendig gestaltet, neuer Lutherhof und Reuchlinplatz sollen Identität stiften.
Ein Teil der bestehenden Strukturen wird zurückgebaut, darunter die Schlossbergauffahrt, aus der eine autofreie Aktivitätszone werden soll. Anderes wird neu geschaffen: Wohngebäude mit Aussicht nach Süden und öffentlichen Angeboten im Erdgeschoss. Der Luthersaal als Bürgerzentrum soll als klarer Kubus neu akzentuiert werden.
Bürokollektiv Agence Ter mit Südhang ohne Neubebauung
Das Bürokollektiv Agence Ter lässt beim Entwurf „Kultur und Freizeit am grünen Schlossberg“ den Südhang ohne Neubebauung und entwickelt das Areal unterhalb der Kirche als „Schlossbergpark“. Im Anschluss an die Schlossberghöfe soll als Bindeglied der Schlossbergweg entstehen, der Fußgängern und Radlern dient und alle bestehenden Wege und Staffel anschließt.
Dazu kommt der Luthersaal als Kulturhaus und Haus der Vereine mit Café. Aus der Schlossbergauffahrt wird ein Radweg, südöstlich davon führt ein Fußweg zum Bahnhof. Der Blumenhof und das Laubgässchen werden in die Planungen einbezogen. Das Büro hat seinen bisherigen Vorschlag eines Weingartens unterhalb der Schlosskirche aber aufgegeben.
Studio Malta Lavaland/Treibhaus „Schlossbergpark“ und strategischen Dimensionen
Die AG Studio Malta Lavaland /Treibhaus gibt ihrem „Schlossbergpark“ strategische Dimensionen und stellt den Klimaaspekt und das Thema Nachhaltigkeit deutlich heraus. Mehr zentrales Wohnen und qualitative Grünräume bedeuten für die Planer einen großen Park in der Stadtmitte mit unterschiedlichen Qualitäten und nachverdichtete Bebauung nur am Rand.
Der Schlossgarten wird zum „Hügel der Jugend“, das Entree vom Bahnhof mit neuer Touristinfo wird zum „Parkland“ und neben dem Reuchlinplatz hat die Gastronomie ihren Platz. Den Schwerpunkt bildet der Luthersaal mit „viel Potenzial“, als Haus der Jugend, der Vereine oder Stadtlabor.
Zur Stadtökologie sollen Bäume, Wasser, Luft und Tiere beitragen. Der Park als „schweres Pfund“ soll eine Schwammebene erhalten, wo aufgefülltes Material Regenwasser zurückhält und verdunstet – als Vorsorge für den Klimawandel.
Die Arbeiten der Büros sind ab 15. März im Lutherhaus zu sehen.