Büroausflug `23
Ola Barcelona! Architektur, Innovation, Stadtklima. Unsere Exkursion.
Bei unserer Exursion nach Barcelona haben wir den Fokus auf Stadtentwicklung und Stadtklima gerichtet. Welche Rolle spielt Mobilität? Wie schaffen wir es klimaverträglich zu planen? Wie viel Raum gehört den Menschen, Tieren und Pflanzen in der Stadt? Fragen die uns die letzte Woche beschäftigt haben und Inspiration für neue Ansätze liefern.
Weniger Verkehr, mehr Grün, mehr Lebensqualität durch das neue Stadtentwicklungsprojekt
„Barcelona – die wunderschöne Stadt am Mittelmeer. Überwältigend dank der einzigartigen Architektur, beliebt wegen der kilometerlangen Strandpromenade, dem umfangreichen Kultur-, Gastronomie- und Unterhaltungsangebot. Begriffe wie „Grün“ und „Nachhaltigkeit“ verbindet man bislang selten mit der Stadt: zu viel Verkehr, zu dichte Bebauung, zu starke Luftverschmutzung. Auf einen Einwohner Barcelonas kommen aktuell statistisch gesehen gerade mal 6,6 Quadratmeter Grünfläche. Zum Vergleich: In London sind es 27, in Amsterdam sogar 87,5. Doch Barcelona steuert gegen – mit sogenannten Superblocks.
Bei diesen Superblocks (auf Katalanisch „Superilles“), werden bis zu neun Häuserblocks zusammengefasst. Innerhalb dieser Superblocks haben Fußgänger und Fahrradfahrer Vorrang. Bei zweispurigen Straßen wird den Autos eine Spur weggenommen: Kinder können hier spielen, Anwohner auf neu errichteten Parkbänken Kaffee trinken und plaudern.
Das triste Grau der Straße wird durch bepflanzte Hochbeete, Blumenkübel und Bäumen ersetzt. Autoverkehr ist auf den verbleibenden Einbahnstraßen – wenn überhaupt – nur mit 10 bis 20 km/h erlaubt. Die Folge: Die Straßen werden zum erweiterten Wohnzimmer. Man hört Kinderlachen statt Autolärm, atmet frische Luft statt Abgase ein, begegnet entspannten Anwohnern, die miteinander ins Gespräch kommen.
Die Superblocks sind Herzstück eines 2016 von der Stadtverwaltung entwickelten Konzepts für nachhaltige Mobilität. Der erste Superblock entstand 2017 im Stadtviertel Poble Nou – anfangs noch gegen Widerstände von Geschäftsleuten und Autofahrern, doch mit großem Zuspruch der Anwohner. In den bis bisher gestalteten Superblocks, die im gesamten Stadtgebiet entstanden sind, ist das befürchtete Geschäftssterben ausgeblieben. Im Gegenteil: die Anzahl der lokalen Läden stieg sogar um 30 Prozent.
Insgesamt sollen 503 (!) Superblocks in Barcelona entstehen, 60 Prozent der bisher von Autos genutzten Straßen würden dadurch für andere Nutzungen frei werden. Eine aktuelle Studie des Gesundheitsinstituts BCNecologia Barcelona zeigt, welche positiven Auswirkungen die Umsetzung hätte: Demnach würde die Lebenserwartung der Bewohner um fast 200 Tage steigen. Die Verminderung der Abgase würde zu weniger Lärm und Hitzeinseln führen – und könnte rund 300 frühzeitige Todesfälle pro Jahr verhindern. Laut der Studie könnte die private Autonutzung von 1,19 Millionen Fahrten pro Woche auf 230.000 fallen. Der Ausstoß von Stickstoffdioxid würde dadurch von aktuell 47 Mikrogramm pro Kubikmeter auf 36 Mikrogramm reduziert werden – und damit unter den Richtwert der Weltgesundheitsorganisation von 40 Mikrogramm fallen.
Mittlerweile interessieren sich weltweit auch andere Städte für dieses Konzept. Barcelona als Vorbild in Sachen nachhaltige Stadtentwicklung: super!“
Quelle: https://www.barcelona.de/de/barcelona-superblocks.html
„Luft, Sonne und Zitronen geben dem Arzt wenig Arbeit.“
– Katalonisches Sprichwort
Wir hatten eine tolle Zeit in Barcelona und freuen uns auf die vielen neuen Projekte im Office! Voller Eindrücke widmen wir uns jetzt innovativen Lösungsansätzen, um nach Antworten auf die Frage: „Wie wollen wir in Zukunft leben und was müssen wir dafür tun?“ zu suchen.
Ola Barcelona!