Eine Annäherung an resiliente urbane Strukturen

Städtebau und Architektur im Spannungsfeld von Geschichte und Gegenwart
Las Palmas, die größte Stadt der Kanaren, vereint historische Bausubstanz mit modernen Erweiterungen. Die gewachsene Stadtstruktur folgt einer organischen Logik, in der sich enge Gassen, großzügige Plätze und dichte Quartiere zu einem lebendigen Gefüge verweben. Die Gliederung der Fassaden orientiert sich an traditionellen Mustern, während innovative Elemente neue Akzente setzen.

Klimatische Herausforderungen und adaptive Bauweisen
Das durchgehend warme Klima erfordert durchdachte architektonische Lösungen. Helle Dächer und verschattete Innenhöfe minimieren die Überhitzung, während bunte Fassaden das Straßenbild prägen. Die begrenzte Verfügbarkeit von Baumaterialien führt zu einem bewussten Umgang mit Ressourcen, der sich in resilienten, vernakulären Bauweisen widerspiegelt.

Energieautarkie und nachhaltige Mobilität
Ein zentrales Thema der Exkursion war die Nutzung erneuerbarer Energien. Wind- und Solarenergie prägen das energetische Konzept der Insel, wobei insbesondere Dächer, Solar- und Windparks in den Randbereichen der Stadt, als Produktionsflächen dienen. Gleichzeitig zeigen die Kanaren mit ihrem für Einheimische kostenlosen, gut ausgebautem Nahverkehrsnetz, wie nachhaltige Mobilität sozialverträglich gestaltet werden kann.

Straßenräume als Orte sozialer Interaktion
Die öffentlichen Räume von Las Palmas sind lebendige Begegnungszonen. Grünflächen und belebte Straßenräume tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei und schaffen Orte des sozialen Austauschs. Diese Dynamik wird durch die enge Verzahnung von Wohnen, Gewerbe und öffentlichen Funktionen verstärkt.

Reparaturkultur und die Wertschätzung von Patina
Die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen macht eine Kultur des Reparierens und Weiterbauens unerlässlich. Bestehende Strukturen werden nicht ersetzt, sondern weiterentwickelt – ein Ansatz, der nicht nur ökologisch, sondern auch ästhetisch überzeugt. Die Nutzung grauer Energie und die Patina historischer Bauten verleihen der Stadt eine besondere Atmosphäre.

Tourismus als Chance und Herausforderung
Las Palmas ist ein Sinnbild für das fragile Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Abhängigkeit vom Tourismus und der Wahrung städtischer Identität. Die Insel verdeutlicht exemplarisch die Differenzierung zwischen urbanen und ruralen Räumen, in denen verschiedene Lebenswelten parallel existieren. Die Frage nach nachhaltigen Tourismusmodellen bleibt dabei zentral.

Die gewonnenen Erkenntnisse dieser Exkursion liefern wertvolle Impulse für unsere Arbeit im STUDIO-MRA. Sie zeigen, wie sich Städte im Kontext des Klimawandels transformieren können, ohne ihre Identität zu verlieren. Gleichzeitig stärkte die gemeinsame Auseinandersetzung mit diesen Themen nicht nur unser Fachwissen, sondern auch den Zusammenhalt im Team, wodurch neue Perspektiven und Synergien für zukünftige Projekte entstehen.