Ein gutes Stück Stuttgart. Der neue Stöckach
Durch OnSite-Recycling und Urban Mining zu einem vielfältigen Quartier für Alle. Autofrei, Energie sammelnd, nachhaltig und sozial. Die modulare Schwammstadt als lebenswerte Zukunftsvision für Stuttgart!
Link zur Ausloberin.
Lageplan
Situationsplan
Blick auf´s Quartier
Wo halten wir uns gerne auf? Was zeigen wir Freunden, die uns besuchen? Wo genießen wir gerne einen Kaffee?
Im Grünen! In der schönen Altstadt! In belebten Passagen, schönen Parks oder auf hohen Dächern, mit Blick über Land und in die Natur – Um nur ein paar der Orte zu nennen, die wohl jeder mit einer besonders schönen Stadt oder einem besonderen Gefühl verbindet.
Der Entwurf sieht eine bunte Mischung an Dingen vor, die wir an urbanem Raum lieben - eine bunte Mischung an Typologien. Maßstäbliche Bauvolumen. Eine attraktive Dichte mit vielen Grünräumen. Abwechslungsreiche Fassaden.
Cafés, Bars, Bäcker, angesagte lokale Stores, vertikale Gärten, Start-up-Räume, Pop-up-Stores, Coworking-Spaces. Das alles kann in der pixeligen Welt des neuen Stöckachs seinen Platz finden. Eine Mischung aus neuem und altem, recyceltem, wiederverwertetem und wiederverwendetem lässt eine spannende Mischung einer „überlagerten Geschichte“ des Areals entstehen.
Eine offene und weltgewandte Community soll mitten im Herzen der Stadt einen Platz finden. Gemäß einer Studie (Spacescape og Evidens. Stockholm 2011) ist die Blockrandbebauung sowohl bei ihren Bewohnern als auch energetisch, klimatisch und ökonomisch eine äußerst beliebte Lösung. Allerdings hat sie auch gewisse Schwächen, wie beispielsweise die Binnen-Belüftung oder die visuelle Abgeschiedenheit.
Unser Block 2.0 wagt eine Hybridisierung aller uns bekannter Stadtbausteine. Punkthäuser, Stadthäuser, Riegel, Blöcke, Reihenhäuser und rekombiniert diese mit vertikalen Gärten und individuellen, informellen Plugins.
Es entstehen grüne Höfe, die den Bewohnern Raum geben, Spuren zu hinterlassen.
Die Blöcke werden so zueinander positioniert, dass eine adäquate Durchlüftung entsteht und der Blick von Block zu Block immer ins Grüne gerichtet ist. Der visuelle Kontakt verbindet die Straßen und die Höfe und lässt die Blöcke miteinander kommunizieren, durch die sich resiliente, adaptierbare und gemeinschaftliche Räume herausbilden.
Nutzung 2.0
Nutzungsmix
Schwammstadt mit Bunkernutzung
Innovationen
Die Graue Energie des Quartiers soll innovativ und intelligent genutzt werden, um eine Maximierung der Verwertungsquote zu erreichen. Dazu werden charakteristische Gebäude im Quartier weitergenutzt und in eine neue Zukunft transferiert. Addons in Leichtbauweise, eröffnen eine 5. Stadtlandschaft auf den Dächern. Noch weiter gedacht sollen die Gebäude, welche nicht vollständig genutzt werden, „behutsam“ rückgebaut werden, um die Rohstoffe sinnvoll zu nutzen.
Die Verwendung nachhaltiger Materialien soll auch die Materialkreisläufe in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Bauten berücksichtigen und für neue Maßstäbe sorgen. So könnte beispielsweise der alte Kunststoff, der vor Ort verbaut worden ist, bei der Herstellung neuer Fassadenschindeln wiederverwertet werden. Durch das Verschmelzen alten Glases, kann neues Glas mit neuer Optik und Haptik, aber gleicher Nutzbarkeit entstehen. Vorpatinierte Materialien, denen eine Geschichte inhärent ist, lassen eine neue Ästhetik einer kreislaufgerechten Stadt entstehen. Die markanten Klinkerfassaden finden einen Platz an den neuen Fassaden des Quartiers und leben somit an anderer Stelle weiter und tragen zur besonderen Atmosphäre des Quartiers bei. Der bestehende Beton soll ohne Transportaufwand und mit solarbetriebenen Maschinen vor Ort zu Füllmaterial umgewandelt werden, um die Fundamente und Kiesschüttungen zu ersetzen.
Der Innenausbau soll katalogisiert, kategorisiert und auf Nutzbarkeit geprüft werden. Türgriffe, Leuchten, Türblätter könnten je nach Wertigkeit erneuten Einsatz finden. Andere Stoffe wie Kupfer und höherwertige Materialien können recycelt werden und im Quartier wieder Verwendung finden. Immer getragen vom Anspruch, so wenig Energie wie nötig zu verschwenden. Im besten Fall lässt sich so das gesamte Areal recyceln. Aber auch die entstehenden neu arrangierten Teile sollen so geplant und gebaut werden, dass ein kompletter Überblick über den gesamten verbauten Bestand vorhanden ist. Eine komplette BIM-Planung könnte das in einer Datenbank verwalten. Keine Baustoffe sollen so verschmutzt werden, dass sie nicht mehr einem Kreislauf zugeführt werden können. So kann eine gänzlich neue Baukultur mit einem Cradle to Cradle Ansatz auch in den folgenden Epochen etabliert werden.
Reuse.Recycle.Rebuild.
Ein wichtiger Baustein, bei der Schaffung neuer günstiger Wohnmodelle, ist eine rationalisierte und präzise Bauweise, die auch hinsichtlich ihrer Herstellung die Umwelt schont. Lange aufwändige Insitu-Bauzeiten und Baulärm werden vermieden.
Kombiniert mit einer individuellen und attraktiven Architektur, kann so eine zukunftsweisende urbane Situation mit ressourcen- und energieschonendem nachhaltigem Ansatz entstehen. Auch bietet eine modulare Planung die Möglichkeit, Dinge flexibel zu modifizieren, zu erweitern und unterschiedlichen Lebensphasen anzupassen. Grundrisse können so gestaltet werden, dass ihnen weiterbauen und umbauen eingeschrieben wird.
Schnitt durchs Quartier
Quartiersmitte
Blick vom Riegel an der Stöckachstraße
Der Entwurf offeriert die Grundlage für ein resilientes Quartier mit einer hohen Dichte und mannigfaltigen innovativen Wohnangeboten. Microwohnungen, Clusterwohnungen, Mehrgenerationen- und Inklusionsmodelle, familiengerechtes Wohnen, mit alternativen Grundrissarrangements und zukunftsgerechten Gemeinschaftsflächen werden angeboten.
Das Quartier verfügt über eine sehr hohe Dichte an unterschiedlichen Angeboten. Ein Community Garden bietet einen offenen Ort für Menschen aller Art eigenes Gemüse anzubauen oder einfach nur in einer Oase zu entschleunigen.
Ein Repair-Café mit Werkstätten hilft alte Dinge zu reparieren und ins Gespräch zu kommen. Ein Bio-Unverpackt-Marktplatz bietet lokal ansässigen Geschäften die Möglichkeit, ihre Waren anzubieten. Durch eine Synergie mit einem Überschuss- Restaurant finden Produkte, die bald verfallen, auf einer dynamischen Mittagskarte ihre Verwertung. Generell soll Foodsharing, mit gemeinschaftlichen Küchen, gefördert werden. Durch den ungeplanten Freiraum, der informellen Plugins können die Bewohner, zusätzlich ihre eigenen Interessen ins Quartier einbringen. Kurzfristig kann auch auf neue Trends oder Defizite reagiert werden. Durch die Bereitstellung vieler Gemeinschaftsflächen entsteht ein buntes vielfältiges Miteinander. Der Isolation und Vereinsamung werden so entgegengewirkt.
Blick ins Quartier
Blick aus der Heinrich-Baumann-Straße
Modellbild © Béla Berec