Münchner MERKUR: STUDIO-MRA bei der Bürgerbeteiligung Pfettenstrasse.

Bürgerbeteiligung Pfettenstrasse – Drei Entwürfe für die Landsberger Pfettenstraße.

Bürgerwerkstatt Pfettenstraße: Manuel Rausch vom Planungsbüro STUDIO-MRA präsentiert den Entwurf „Stadt.Land.Leben“. © Osman
Bürgerwerkstatt Pfettenstraße: Manuel Rausch vom Planungsbüro STUDIO-MRA präsentiert den Entwurf „Stadt.Land.Leben“. © Osman

Landsberg – An der Pfettenstraße soll ein neues Wohnquartier entstehen. Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs haben 14 Planungsbüros Entwürfe vorgelegt. Die drei von einer Jury ausgewählten Sieger präsentierten ihre Pläne jüngst in einer Bürgerwerkstatt im Veranstaltungssaal der Lechturnhalle und nahmen Anregungen der Anwohner auf. 

OBin Doris Baumgartl lobte eingangs die „große Vielfalt“ der Entwürfe und berichtete, die Jury habe bewusst drei ganz unterschiedliche ausgewählt – einen konventionellen, einen mit eher dörflichem Charakter und einen, der Gebäude in Kristallform vorsieht. Die Zahl der Wohneinheiten, die im Quartier nahe der JVA entstehen könnten, schwankt zwischen 200 und 320.

Die Stuttgarter Büros Studio-MRA und Greenbox Landschaftsarchitekten legen mit ihrem Entwurf „Stadt.Land.Leben“ den Fokus auf klare Strukturen und eine parkartige Gestaltung des Quartiers, auf Kiezbildung mit unterschiedlichen kleinen Höfen und auf viel Grün. Die Erdgeschosszone soll „der Gemeinschaft gehören“, wie Manuel Rausch von Studio-MRA sagte.

Er kann sich hier ein Bürgercafé vorstellen oder moderne, loungeartige Waschküchen, in denen die Bewohner sich begegnen können. „Nachbarschaft soll bei alltäglichen Dingen entstehen“, so der Planer. Auch die Freiflächen sollen der Gemeinschaft offenstehen und Autos „eher herausgehalten“ werden. Dies dank zweier Parkhäuser, die zu Wohngebäuden umgenutzt werden könnten, sollte die Zahl der Autos sinken. In Sachen Energieversorgung wird mittels PV-Anlagen und Wärmepumpen ein hoher Autarkiegrad angestrebt.

Der Entwurf „Wiesenwohnen“ der Planungsbüros 03 Arch. GmbH und FreiRaum Architekten sieht Baukörper in Holzbauweise vor, in denen auch Co-Workingspaces, Gäste-Apartments sowie Wohnungen für Azubis und Betreutes Wohnen entstehen könnten. Auch in diesem Entwurf sollen Autos „das letzte Mittel“ der Fortbewegung sein und in oberirdischen Quartiersgaragen untergebracht werden. Als Alternative zum eigenen Pkw ist ein Mobilitäts-Hub mit Car- und Bike-Sharing-Angeboten vorgesehen.

Nachbarschaftlich und klimaresilient ist das Quartier im Entwurf „Der Lech-Anger“ der Planungsbüros LIA Collective, studio audal und Superworld angelegt. Relativ kleine Baukörper in Holzmodulbauweise und zwei öffentliche Gebäude sollen soziale Gemeinschaft produzieren, ein hoher Baumbestand und Biodiversität für Nachhaltigkeit und Klimaresilienz sorgen. Neben Hunderten Fahrradstellplätzen sind ein Parkhaus und zwei Tiefgaragen geplant. Jeder Bewohner soll maximal 100 Meter von einem Stellplatz entfernt wohnen.

Die Verkehrsthematik spielte in den Diskussionsbeiträgen der Bürgerinnen und Bürger eine große Rolle, da schon jetzt der Hol- und Bringverkehr zum Kindergarten in der Akazienstraße hoch ist und eine weitere Einrichtung hinzukommen wird. Außerdem wurde die Frage gestellt, ob die Nachbarschaft in mögliche neue Energiekonzepte einbezogen werden könne. Die Frage nach der Höhe der neuen Bebauung tauchte ebenfalls mehrfach auf. Diese ist durch die benachbarte JVA limitiert, da es keine Einblicke in die Haftanstalt geben darf.

Mit dem Baugebiet Pfettenstraße ist Landsberg Teil des Förderprojekts Landstadt Bayern des Bayerischen Bauministeriums und erhält in diesem Rahmen finanzielle Förderung, besondere fachliche Beratung und wissenschaftliche Begleitung. Eine intensive Bürgerbeteiligung ist ebenfalls vorgeschrieben.

Erstellt: 10.07.2023, 13:11 Uhr (Quelle: https://www.merkur.de/lokales/landsberg-kreisbote/drei-entwuerfe-fuer-wohngebiet-in-der-landsberger-pfettenstrasse-92392511.html)

Von: Ulrike Osman

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