1.Preis: Resilientes Bahnhofsareal, Markt Holzkirchen
STÄDTEBAULICHER REALISIERUNGSWETTBEWERB – 1.Preis
„Bahnhofsareal“ Markt Holzkirchen
Lageplan
Vernetzte Stadt
Der Bahnhof soll zu einem vollwertigen und attraktiven Stadtbaustein werden. Dies gelingt durch die Aktivierung von Blickbeziehungen und Wegeverbindungen. So entsteht eine starke Verflechtung mit dem städtischen Gefüge. Das Konzept sieht eine spürbare Verzahnung der westlichen und östlichen Bahnhofsseite vor. An den Querungspunkten entstehen qualitativ hochwertige Plätze, die durch eine einladende Gestaltung eine hohe Akzeptanz versprechen. Durch eine großzügige und lichtdurchflutet neue Unterquerung der Gleisanlage entsteht eine hohe Flexibilität und gute Anbindung des Parkhauses. So kann auf kurzem Wege der Umstieg von PKW zur Bahn gelingen. Der Bahnhof lebt von kurzen Wegen und Übersichtlichkeit – Intuitive Klarheit wird dabei zum Leitmotiv der strukturellen Konzeption.
Leitkonzept und Mobilität
Konzeptpiktogramme
Starker Stadteingang
Der Bahnhof erhält einen großzügigen Vorplatz, der über die Münchner Straße hinweg, einen durchgängigen Bodenbelag erhält. Dies führt zur Beruhigung des Verkehrs und einem strukturell starken Auftakt. Durch eine hohe städtebauliche Dichte und klare Platzkanten entsteht ein gefasster Raum, der zum Verweilen ebenso einlädt, wie ein schnelles Umsteigen ermöglicht. Alle Straßen führen durch die städtebauliche Setzung hin zum Bahnhofsvorplatz. Durch diese Transformation gelingt es den Bahnhof räumlich zu verorten. Die Aufenthaltsqualität entsteht durch vielfältige Verweilmöglichkeiten und schattige Plätze unter Bäumen mit ansprechenden Stadtmöbeln. Vor dem Bahnhof entsteht über die gesamte Breite eine Boulevardzone, die ausschließlich dem Fußgängerverkehr zugeordnet wird. In deren Weiterführung entstehen zwischen den neuen Baukörpern “Pocketparks“, die zum Austausch und Verweilen einladen. Kleinteilige Angebote wie ein Bäcker, Kiosk, Espressobar oder ein Reparatur-Kiosk im Bahnhofsgebäude runden das Angebot ab und versprechen gute Nutzbarkeit ohne eine Konkurrenzsituation zur Innenstadt zu schaffen. Der Bahnhofsbau selbst rückt stärker in den Mittelpunkt und erhält einen freundlichen großen Eingang sowie eine neue Bahnhofshalle als zentrales Element. Am Kopf des Bahnhofsgebäudes wird eine Uhr platziert, welche charakteristischer Taktgeber wird und von überall gut einsehbar ist. Die Flügelbauten des Bahnhofs werden durch zweigeschossige begrünte und funktional flexible Neubauten ersetzt. Die Grundfläche bleibt identisch, es entsteht eine neue Funktionalität im klassischen Stil. Der Kopfbau wird als charakteristischer Auftakt erhalten und bleibt während des Umbaus in vollem Umfang funktionsfähig. Am Bahnhofsvorplatz entsteht eine differenzierte und durchmischte Nutzungsvielfalt. Die nördliche Bebauung am Bahnhofsplatz beherbergt das Haus der Bildung sowie eine gastronomische Nutzung mit Außenbereich auf der südlichen Seite. In diesem verkehrsberuhigten Teil des Platzes kann man unter einem grünen Baumdach gemütlich das Treiben am Bahnhof beobachten. Im nordöstlichen Teil des Quartiers auf der gegenüberliegenden Bahnhofsseite entsteht ein attraktiver, gut gegliederter Baukörper als Auftakt. Dieser Baustein beinhaltet in den oberen Etagen das Parkhaus und im Erdgeschoss den Nahversorger, um keine Rückseiten auszubilden.
Perspektive aus Richtung Innenstadt
Urbaner Bahnhof als städtisches Rückgrat
Er wird als urbaner Baustein zum neuen städtischen Rückgrat der erweiterten Innenstadt. Als Gelenk verbindet er die Stadtteile Ost und West. In seinem Charakter als dicht programmierter Freiraum nimmt der gestaltete Grünzug entlang der Bahngleise alle Anknüpfungen aus dem Fuß- und Radwegenetz auf und leitet sie zur Drehscheibe und in die Innenstadt. Seitlich des neuen Bahnhofsvorplatzes werden mit den neuen Stadtbausteinen die losen Kanten der bestehenden Bebauung geordnet und gestärkt.Künftig erhält er dadurch eine kräftige Fassung und allseitig charakteristische Gesichter die den Platz beleben. Integration in die umgebenden Strukturen Die Baukörper interagieren sich nicht nur durch die erweiterte Nutzungsvielfalt, sondern auch durch die Höhenentwicklung und Weiterführung der Gebäudehöhen und Kubaturen. Die
bestehenden heterogenen Stadtstrukturen werden entlang der Bahnlinie im Bahnhofsbereich des Planungsgebietes, mit einem kräftigen Abschluss aufgewertet und durch Gliederung der Körnung angepasst.
Schnitte durchs Quartier
Mobilität
Durch Multimodalität soll eine optimale Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsträger und eine autoarme Stadtstruktur generiert werden. Der Bahnhof wird zu einer starken und funktionalen Drehscheibe umformuliert, die gleichzeitig einen hohen Aufenthaltswert bietet. Es erfolgt eine klare Trennung der jeweiligen Verkehrsströme. Strukturell werden die Co2 freundlicheren Arten der Fortbewegung gestärkt. So entsteht eine Schichtung der Ströme vom Bahnhof aus. Der Fußgänger und die Radfahrer stehen im Mittelpunkt. Über kurze Wege werden die Co2 freundlichen Verkehrsmittel sofort und übersichtlich erreicht. Fahrradstellplätze sind in ausreichender Anzahl dezentral organisiert, einfach auffindbar und über alle neuralgischen Punkte des Quartiers verteilt. Kiss & Ride-, Bus- und Taxistellplätze sind zentral gelagert und leicht auffindbar. Die Übersichtlichkeit entsteht schon beim Austritt aus der neuen Bahnhofshalle im aufgewerteten neuen „alten“ Bahnhof. Der Verkehr wird am Rand des Quartiers abgefangen und in Quartiersparkgaragen geführt. Ein Angebot an elektrischen Carsharing-Fahrzeugen soll den PKW-Bestand und somit den Bedarf an PKW-Stellplätzen reduzieren.
Modellfoto © Béla Berec
Nachbarschaften als Lebensmittelpunkte
Die angrenzende kleinteilige und heterogene Stadtstruktur im Osten des Areals bekommt durch flankierende, kräftige Bausteine einen baulichen Abschluss und eine starke Stadtkante zur Bahnlinie. Dies sorgt für eine hohe Wohnqualität im Rückwärtigen Bereich, welche mit großzügigen Grünanlagen beruhigte und nachbarschaftliche Begegnungsorte schafft. Unter Berücksichtigung bestehender Anbindungen, Strukturen und Blickachsen entstehen dichte und zugleich durchgrünte Nachbarschaften mit eigenständiger Identität.
Energiekonzept
Das neue Bahnhofsareal soll ein nachhaltiges und zukunftsweisendes Energiekonzept enthalten. Sonnenenergie wird über Dächer- und assadenintegrierte Photovoltaik Systeme gesammelt. Im Jahresverlauf wird so mehr Energie als insgesamt verbraucht wird gesammelt. So entsteht ein sehr wirtschaftliches System, das ein CO2-neutrales Energiekonzept und eine langfristige Versorgungssicherheit gewährleistet. Regenwasserbewirtschaftung von Dachflächenwasser aus Sammelbecken und Versickerungen. Durch Gründächer wird Regenwasser gepuffert und verzögert abgegeben. Zudem wird auf allgemeinen Belagsflächen eine breitflächige Versickerung des Niederschlagswassers vorgesehen. Auf den Parkplatzanlagen wird eine Muldenversickerung vorgesehen. Diese Oberflächenversickerung geschieht in zwischen den Stellplatzreihen
angeordneten langen Mulden mit bewachsenen Bodenfilter. Diese Flächen dienen bei Schneefall in den Wintermonaten als Lagerflächen.
Modellfoto © Béla Berec
Modellfoto © Béla Berec